Wir üben den Schulweg anhand eines Kinderkiez Spielteppichs unserer nahen Umgebung spielerisch direkt aus dem Kinderzimmer heraus. Wer den Schulweg zu Fuß alleine meistert, der nimmt seine Umgebung und seinen Wohnort aktiver wahr und geht im wahrsten Sinne einen weiteren Schritt Richtung Selbstständigkeit. Kinder lernen sich zu orientieren, achten auf Merkmale, die ihnen den Weg weisen und sicher zur Schule führen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich mit meiner Tochter den Schulweg geübt habe, ich hab da nämlich einen Geheimtipp 🕵️♂️ .
Unser Kiez liegt uns zu Füßen
Unfassbar, auf was manche Unternehmer für Ideen kommen?! Felix von kinderkiez.net ist eine wahre Inspiration, denn er upgradet dein Kinderzimmer mit einem Must-Have Gadget! Wo spielen die Kinder am meisten? Genau, auf dem Boden ihres Kinderzimmers. Ich kenne keine einzige Familie, kein Kind, welches ohne Spielteppich großgeworden ist. Aber auf dem herkömmlichen 0-8-15 Spielteppich sind häufige Bereiche gekennzeichnet, die der Realität nicht entsprechen. Das ändert Kinderkiez.
Echte Geodaten deiner Nachbarschaft
Mit der Eingabe deiner Postleitzahl bzw. deiner Anschrift arbeitet das Onlinetool von Kinderkiez haargenau. Du kannst den gezeigten Ausschnitt entsprechend über die + und – Steuerung definieren und bekommst zusätzlich noch zahlreiche Optionen zum Personalisieren. Sei es nun die Grundfarbe deines Spielteppichs, die Dichte der Gebäude oder wie realistisch du es haben magst… vielleicht schwimmt Nessi ja in der Schlei oder auf deinen Straßen läuft ein Dino umher?
Die Möglichkeiten deinen Spielteppich zu konfigurieren sind unendlich. Mein Tipp ist es, Straße für Straße durchzugehen, denn so kannst du detailgetreu vorgehen und übersiehst am Ende nichts wichtiges. Zwischendurch kannst du deine Zusammenstellung auch abspeichern und an einem anderen Tag weitermachen oder den Link zu deinem Design an Oma und Opa senden, die das dann wiederum als Geschenk bestellen können.
Kiss & Go Stationen vs. zu Fuß gehen
Ich sehe es immer wieder, wie Eltern ihre Kinder (auch wenn die ganz in der Nähe wohnen) schnell mit dem Auto zur Schule bringen. Das wird seither immer wieder warnend von der Schulleitung verkündet, aber es tut sich nicht wirklich etwas. “Kiss & Go” Stationen heißen die Abladezonen nun, das soll bedeuten, dass die Eltern, die ihre Kinder wirklich mit dem Auto bringen müssen, eine schnelle Möglichkeit dazu bekommen. Doch auf dieses “in der zweiten Reihe parken” habe ich keine Lust und außerdem tut es uns auch gut, die 750m hin und zurück zu laufen um in den Tag zu starten.
Dass der Fahrdienst der Eltern für einige Kinder aber in der Tat gefährlicher ist, als selbst zu laufen, verdrängen einige Elternteile. Die Lücken zwischen den Autos sind meist sehr klein, es ist eng, die Fahrgeschwindigkeit wird grundsätzlich überschritten, …wirklich sicher sieht anders aus.
Wir gehen daher zu Fuß! Das hat auch einen großen Vorteil: so lernen die Kinder den Weg, den sie perspektivisch alleine gehen sollen.
Mit diesen 10 Tipps planst du den Schulweg richtig
Ich habe die 10 aus meiner Sicht wichtigsten Tipps für den Schulweg zusammengefasst, verrate mir gerne in den Kommentaren, wenn dir ein weiterer Punkt einfällt.
- Umgebung kennenlernen: Mit der kindgerechten Darstellung des Kinderkiez Teppichs habe ich zusammen mit meiner Tochter die unterschiedlichen Schulwege virtuell geübt. Vorher mussten wir aber schauen, wie wir eigentlich sind. Wie läuft man zum ehemaligen Kindergarten, wo wohnt die beste Freundin, wo ist der Kiez-Supermarkt? Es war witzig zu sehen, wie meine Tochter eher meinen sehr schlichten Stil “geerbt” hat – mein Sohn hätte den Teppich nämlich mit Gesichtern, Illustrationen und Geschehnissen und so detailliert wie möglich geplant, während wir beide nur die wichtigsten Merkmale des Schulwegs anhand von Ampeln, Autos und Personen nachgebaut haben.
Tipp: Zeige die Merkmale vom Spielteppich ruhig auch in der echten Welt auf, damit das Kind die Gebäude, Personen und Weg-Merkmale einprägen kann.
- Übung macht den Meister: laufe zusammen mit deinem Kind den geplanten Schulweg immer wieder ab. Übe auch Alternativrouten. Bei unserem Großen kam irgendwann der Wunsch auf eine gewisse Strecke zusammen mit den Klassenkameraden zu laufen, weshalb wir auch hier die Route trainieren mussten. Sicherheit geht vor. Zunächst sollte der sicherste Schulweg geübt werden, erst danach sind die Zusatzwege dran. Pass aber auf, der sicherste Schulweg ist manchmal nicht zwangsläufig der schnellste. Plane zusätzliche Gehminuten ein, damit ihr nicht hetzen und euch stressen lassen müsst.
- Faltblatt von der Schule: Die Kinder bekommen zur Einschulung ein tolles Faltblatt für den sicheren Schulweg mit. Dort ist es nochmal explizit geschildert, dass man erst nach der Fahrradprüfung mit dem Rad zur Schule kommen darf, am besten zu Fuß geht usw. Es ist oft sinnvoll den Kindern so ein “offizielles” Blatt vorzuhalten, falls sie mit den Vorwürfen “Anna wird aber von ihrer Mutter gefahren und ich nie…!” um die Ecke kommen.
- Sichere Übergänge üben: Es gibt hier bei uns im Kiez diverse Zebrastreifen, Ampeln, aber auch Straßen ohne Hilfsmittel, die überquert werden müssen. Wir haben die schnellste Strecke auf unserem Kinderkiez Spielteppich mit Ampeln und Autos (als “Achtung, hier muss ich besonders gut aufpassen”-Merkmal) versehen. Einen Zebrastreifen gibt es hier nicht, nur wenn sie sich dazu entschließt eine Alternativroute zu laufen, dafür haben wir den ebenfalls mit abgebildet.
- Sichere Kleidung: Achte auch darauf, dass dein Kind gut gesehen wird. Der Ranzen unserer Kleinen leuchtet sogar mit integrierten LED Streifen. Der Ranzen sollte erkennbar sein, eine Warnweste oder Reflektoren an der Jacke sind wirklich essenziell.
Merksatz: Das üben die Kids oft schon in der Kita – jetzt kannst du den Merksatz aber nochmal auspacken und ordentlich üben! “Bei rot bleibst du stehen, bei grün darfst du gehen!”
- Vorbild-Funktion: Gerade bei uns am U-Bahnhof nehmen viele Erwachsene einfach keine Rücksicht. Sie laufen quer über die Straße um den Bus noch zu erwischen, sie gehen schon einige Schritte auf die Straße ehe es grün wird, also… da steht man mit seinem Kind oft daneben und kann nur den Kopf schütteln. Wichtig ist, dass du das mit deinem Kind besprichst und aufzeigst, dass man nicht alles nachmachen soll, was Erwachsene vor machen.
- Rollentausch: Meine Tochter übt mit mir den Schulweg, ich spiele aber diesmal das Kind und sie den Erwachsenen. Das heißt auch, dass sie die Straßen kontrollieren muss und erst gehen darf, wenn es sicher ist. Das hat ganz wunderbar geklappt!
- Zeitpuffer: Wenn das Kind das erste Mal alleine loszieht, solltest du nochmal 10 Minuten mehr einplanen. Es läuft in der Regel etwas langsamer, vorsichtiger, könnte aber durch die Plusminuten auch mal eine Ampelphase auslassen oder doch eine Kreuzung zu früh abbiegen. Wie auch immer, es hat noch genügend Zeit.
- Sag es den Lehrern: dein Kind läuft alleine? Das sollten auch die Lehrer wissen, falls doch mal was ist und das Kind nicht pünktlich um 8 im Unterrichtsraum sitzt. Bei den “Alleingehern” achten unsere Lehrkräfte nochmal viel strenger auf die Uhr und kontaktieren umgehend nach 15 Minuten die Eltern falls was sein sollte.
Tipp: Ich habe rechtzeitig in der Schule Bescheid gegeben aber dennoch heimlich die ersten 2-3 Gehversuche beobachtet. Wie in den Cartoons, wenn sich der komplette Busch mitbewegt hat, wenn jemand einer anderen Cartoon-Figur nachspioniert hat. Das hat vor allem mir nochmal Sicherheit gegeben.
- Weg-Begleiter: Gibt es vielleicht Freunde oder Klassenkameraden, die einen Teil der Strecke mitlaufen? Dann kann man super gut Geh-Gemeinschaften bilden.
Elterntaxi als Fahrgemeinschaft
Es gibt natürlich viele auch viele Schulen, die nicht so leicht oder sicher zu Fuß zu erreichen sind. Dafür kann man durchaus Fahrgemeinschaften bilden. Das tut der Umwelt gut, wenn nicht 4 Autos fahren müssen, sondern nur eins, und es ist für die Kinder auch ein richtiges Abenteuer.
Auf in die Selbstständigkeit, eine aufregende Zeit steht uns bevor!
*Die Produktempfehlungen kommen wie gehabt von Herzen und meine Links können im Einzelfall auch Affiliatelinks sein – das bedeutet, dass ich eine kleine Provision für die Weiterempfehlung erhalte oder eine Leistung gratis wahrnehmen und testen darf. Ich würde dir die Produkte und Dienstleistungen aber auch empfehlen, wenn du mit mir zusammen einen Kaffee ☕️ trinken würdest:-) Dieser Artikel ist in wunderbarer Zusammenarbeit mit Kinderkiez.net entstanden.