Motto-Geburtstag: Es ist ein Trend, dem man sich als Eltern kaum entziehen kann. Es scheint fast so, als stünde jeder Kindergeburtstag unter einem bestimmten Motto. Ob Paw Patrol oder Prinzessin Elsa, Eltern scheuen weder Kosten noch Mühen, um ihren Kindern einen unvergesslichen Tag zu bescheren. Doch muss das überhaupt sein? Geht das nicht auch anders?
Miriam von Mama liebt Listen sagt: „Heute machen manche Eltern gar einen Wettbewerb daraus, wer die bessere Kindergeburtstags-Party schmeißt. Eine Entwicklung, die mich persönlich arg nachdenklich macht.“ Eine spannende Diskussion, wie ich finde. Deshalb haben Miriam und ich über das Für und Wider von Motto-Kindergeburtstagen unterhalten.
Warum überhaupt eine Mottoparty?
Ich habe mal eben nach der Wortbedeutung gesucht und folgende Definition gefunden: „Feier, die unter einem bestimmten Thematik stattfindet, nach der die Örtlichkeit entsprechend gestaltet ist und/oder die Besucher sich entsprechend zu kleiden haben“. Man sagt auch, dass eine Mottoparty „häufig einfacher zu organisieren“ ist und sich „Eltern bei der Planung an einem Thema orientieren könnten“. Hier unsere Meinungen dazu:
Miriam: Früher hat doch auch niemand so ein Aufheben, um einen Kindergeburtstag gemacht. Klar, es gab einen Geburtstagskuchen, Luftballons und Luftschlangen, einen Gabentisch mit Geschenken. Die Familie kam zu Besuch, die Kinder spielten im Garten oder gingen auf Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Wir Mädchen hatten Gelegenheit, unsere schicksten Kleider anzuziehen. Doch Mottoparties gab es damals nicht. Das Wichtigste ist doch, dass das Geburtstagskind an diesem Tag im Mittelpunkt steht.

Julia: Da sind wir uns einig, Miriam, das Wohl und Glück des Kindes steht im Mittelpunkt. Meine erste Antwort auf die Frage war direkt „warum denn nicht?“. Ich liebe es Partys und Get-Togethers zu organisieren und diese Leidenschaft sehen meine Kinder seit Anbeginn. Von der Save the Date-Einladung bis zur Menüplanung oder der Dekoration, sie erleben es wie viel Spaß und Freude es mir macht, anderen eine Freude zu machen. Jedes Event bei uns Zuhause, ob nun Ostern, Weihnachten und später auch die Geburtstagspartys unserer Kids – alle Events stehen grundsätzlich unter einem bestimmten Motto: Liebe.

Meine Kinder erleben wie ich mir Inspirationen auf Pinterest und YouTube einhole, lernen zusammen mit mir wie man einfache DIY-Tricks anwendet, um nachhaltige Dekorationen und Fingerfood-Ideen zu kreieren. Es ist nicht wie früher, dass die Eltern die Organisation des Geburtstags übernehmen, bei uns Zuhause packen alle mit an. So kommt es auch dazu, dass meine Kids eigene Ideen einbringen und natürlich sind das aktuelle Trends, die sie aus der Kita bzw. jetzt aus der Schule mitnehmen. Sie sprechen in den Pausen von ihren Lieblingshelden, Zuhause malen sie Bilder oder spielen im Rollenspiel einzelne Szenen nach. Da liegt es auf der Hand, dass sie diese Leidenschaft auch an ihrem Ehrentag besonderer Aufmerksamkeit widmen wollen. Die traditionellen, „einfachen“ Geburtstags-Inspirationen bleiben erhalten, sie spezifizieren sich nur und kreieren so eine Mottoparty.
Miriam: An der Stelle ticken wir beide etwas anderes. Auch ich mache anderen gerne eine Freude. Allerdings beschränkt sich das bei mir auf selbst gestaltete Grußkarten und liebevoll ausgewählte Geschenke oder Geschenkpakete, wenn man sich nicht treffen kann. Größere Feiern verlege ich lieber nach draußen – entweder in den Garten oder gleich in ein Restaurant. Helfen kann mir meine kleine Tochter noch nicht wirklich, aber das kommt sicher noch.

Wie aufwendig darf ein Motto Geburtstag grundsätzlich sein?
Miriam: Ich denke, es kommt darauf an, wie viel Spaß man beim Planen eines Kindergeburtstags (oder jeder anderen Mottoparty) hat. Obwohl ich ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin und dank meiner Listen auch sehr organisiert an die Sache rangehe, bedeuten solche Events für mich eher Stress. Daher reduziere ich den Aufwand gerne auf ein Minimum. Beim Essen zum Beispiel ist es bei uns im Freundeskreis üblich, dass jeder etwas mitbringt. Ich koordiniere nur, damit am Ende von allem etwas da ist.
Bei der Dekoration bin ich nicht nur für Kindergeburtstage ein großer Fan von einfachen Motiven: geschlechtsneutral und wiederverwendbar. Das sind für mich zwei wesentliche Punkte. Geschenkpapier wähle ich zum Beispiel so, dass ich es sowohl für den Sohn meiner Cousine als auch für meine eigene Tochter verwenden kann. Gleiches gilt für die Deko. Denn ehe man sich versieht, häuft man eine Menge Zeug an, das dann wieder im Schrank herumliegt und Platz wegnimmt. Wenn ich mich immer wieder aus meinem Fundus bedienen kann, erleichtert es mir die Organisation sehr.

Dabei spielt nicht nur Nachhaltigkeit für mich eine Rolle. Ich persönlich verfolge mit Sorge, dass die Industrie versucht, bereits die Kleinsten in bestimmte Rollenbilder zu pressen: Mädchen stehen auf rosa und Prinzessinnen, Jungs eben auf Bagger, Autos und Piraten. Sehr Klischeehaft! Diese Entwicklung möchte ich nicht unterstützen.
Julia😎: Gerne beantworte ich die Frage in einzelnen Themenblöcken.
Stress: Meine Kinder haben jeweils einmal im Jahr Geburtstag – ich würde eine Woche, was sage ich, einen Monat am Geburtstag planen, wenn ich wüsste, dass das Resultat meinen Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern würde. Was bedeutet aufwendig? Ich bin wie Miriam auch sehr struktieriert. In meinem Blogartikel „Kindergeburtstag: So planst du eine Motto-Party in unter 60 Minuten“ lernen meine Leser wie ich bei der Planung eines Events vorgehe. Ich gehe mit ihnen Schritt für Schritt die einzelnen To Dos durch und biete ihnen Anregungen für ihre eigene Party. Stress kann ich also gänzlich ausklammern.
Dekorationen: Wir basteln Zuhause viel und gerne. Da liegt es auf der Hand, dass wir Regenbogenketten, Jedi-Filz-Flaschenhüllen oder auch eine eigene Dementoren-Pinata basteln können. Es macht uns einfach viel Spaß. Zeitgleich können wir die Dekorationen als Mitgebsel bzw. als Gastgeschenk verpacken und haben damit einen weiteren Verwendungszweck.
Nachhaltigkeit: Wir haben im Freundeskreis schon diverse Partys gefeiert und haben dort nicht nur einen Buch-Tausch-Club, sondern auch eine Deko-Gruppe. Braucht jemand ein 9 ¾ Schild für seine Harry Potter Party, hat meine Freundin das, braucht jemand Schwebende Kerzen, habe ich sie. So tauschen wir uns stets aus und verwenden die gekauften oder gebastelten Dekoartikel immer mehr als einmal. Mir ist wichtig, dass ich ein Vorbild für meine Kinder bin. Dabei geht es um Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Kreativität und eben auch Nachhaltigkeit.

Rollenbilder: Mein Sohn spielt mit Barbies genauso gerne wie meine Tochter mit den Harry Potter Figuren. Manchmal verkleidet sich mein Sohn als Malefiz und meine Tochter spielt Darth Vader. Diese Klischees sehe ich – aber nicht als Bedrohnung. Ich sehe, wie die Industrie unsere Kids in Schubladen stecken möchte und erziehe meine Kinder so, dass sie selbstbewusst und meinungsstark sind. Ich bin als Mädchen genauso cool mit einem Bagger auf dem Shirt, wie mit einem Pferd – so lange ich willenstark und mir treu bleibe, strahle ich dies auch aus. Wenn ich als Elternteil in Schubladen denke und Nagellack bei Jungen verbiete, so spiele ich dieses Spielchen der Industrie mit.
Miriam😌: Da bin ich ganz deiner Meinung Julia. Auch ich habe schon Sachen für „Jungs“ gekauft. Das neuste Lieblings-Spielzeug meiner Tochter ist ein orangefarbenes Müllauto (lacht). Das mit der Deko-Gruppe ist übrigens eine super Idee. Mein Mann und meine Tochter haben in der gleichen Woche Geburtstag. Ich denke, dieses Jahr war es einfach besonders stressig, weil mein Mann einen runden Geburtstag gefeiert hat. Mit Urlaubsvorbereitung und meinem derzeit turbulenten Job war das einfach etwas viel…

Was darf ein Motto-(Kinder)Geburtstag kosten?
Miriam: Grundsätzlich habe nicht nur mit den Rollenbildern ein Problem, sondern auch mit dem Konsumverhalten.Ganz gleich was es – ob Dekoration für den Kindergeburtstag oder Spielzeug – kaum sind die Helden der Kleinen darauf abgebildet, wird es meiner Meinung nach doppelt so teuer verkauft. Nichts scheint vor der Marketing Maschinerie sicher…
Das stört mich enorm, denn man kann und möchte als Eltern nicht immer NEIN sagen. Doch wenn meine Tochter mich großen Augen anschaut und sagt „Das da“ weiß ich genau, dass es in der Ecke landet oder als Ladenhüter auf eBay, sobald der Held oder die Heldin (gerade) nicht mehr „in“ ist oder das Kind zu alt.

Es widerstrebt mir also, einen Kindergeburtstag unter ein Motto zu stellen, das dieses Kaufverhalten oder Rollenklischees unterstützt. Vor allem, weil ich es für Geldmacherei halte. Die Geburtstagsgeschenke sind meist teuer genug.
Julia🤪: Immer wieder sehe ich Kinderzimmer, die so mit Spielzeug vollgestopft sind, dass die Kinder nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Deshalb mein Tipp an der Stelle: zieht ein neues Spielzeug bei uns ein, muss ein anderes verschwinden (das verkaufen wir dann auf dem Flohmarkt o.ä.). Zweite Regel: wenn die Kinder mal bei der Oma schlafen, nutzen wir die Gelegenheit die Spielzeugkisten der Kinder umzusortieren und sorgen so wieder für neue Spielanregungen. Klappt jedes Mal:P Aber natürlich verstehe ich dich, Miriam. Ein Ball kann auch einfach ein Ball sein, ohne dass da eine bestimmte Figur abgebildet sein muss, ganz klar. Wir selbst haben ein Geburtstagsbudget. Dieses Budget beinhaltet Kostenpunkte für Speisen, Feier (inkl. Deko) und Geschenke. Über das Jahr hinweg sammeln wir Wünsche und Ideen der Kids. „Nein“ sagen wir selten, denn wir finden immer einen tollen Kompromiss.
Miriam: Das mache ich ganz genauso. Ich miste regelmäßig die Spielzeugkiste aus und briefe die Familienmitglieder bzgl. der Geschenke. Das ganze Jahr über sammle ich Geschenkideen. Das sind nicht immer Spielzeuge. Auch nützliches wie jetzt für den Kindergarten ist dabei, denn das Auspacken macht den Kids bekanntlich am meisten Spaß!
Ich habe zuletzt einen Low-Budget Geburtstag unter dem Motto Star Wars geplant und mit 10 Kids umgesetzt. Die Ballons waren grün, schwarz und rot, das Pappmaschee ebenfalls. Wir haben total viele Elemente selbst gebastelt und uns aus Zeitgründen für teilweise fertige Artikel – ja Merchandise Artikel – entschieden. Die kleinen Laserschwerter waren aber tolle Zahnstocher fürs Fingerfood und auch witzige Mitgebsel🙂
Mitgebsel ja oder nein?
Miriam😁: Nun es kommt auf die Art des Mitgebsels an. Die Kinder bei der Tagesmutter haben alle im Sommer Geburtstag. Also gab es in der letzten Zeit, eine Menge zu feiern und auch die trendigen Geschenktütchen durften nicht fehlen.
Neben einem Einhorn-Haarreif (Stichwort: Klischee) war im Mitgebsel des Jüngsten ein kleiner Kreisel und kleines Kugellabyrinth aus Plastik. Beides warf meine Tochter nach drei vergeblichen Versuchen frustriert in die Ecke. Nett gedacht, doch am Ende ein günstiger Mehr-Schein-als-Sein-Wegwerf-Artikel.

Als meine Tochter dann Geburtstag gefeiert hat, gab es keine Geschenktüte. Es gab liebevoll dekorierte, selbst gebackenen Muffins und Luftschlagen. Ich weiß, die Kinder hatten eine Menge Spaß und ich hatte auch kein schlechtes Gewissen, mich nicht an diesem Trend beteiligt zu haben. Man muss nicht immer den Erwartungen entsprechen und in puncto Kindergeburtstag bin ich (noch) nicht bereit, meine persönlichen Überzeugungen dafür zu opfern.
Julia: Das Lächeln des Kindes ist das A und O. Mindestens ein Agendapunkt der Geburtstagsparty ist es etwas zu basteln oder herzustellen. Das Etwas wird dann direkt verpackt und dem Gast am Ende der Party mitgegeben. Dabei achten wir praktische, nachhaltige Gastgeschenke / Bastelkreationen. Die Kinder sind auf ihre Basteleien sehr stolz und freuen sich ein kleines Andenken an den schönen Tag mit nach Hause nehmen zu dürfen. Frust kam bei uns bisher – toi toi toi – nicht auf, vielmehr war es die Dankbarkeit und Freundschaft, die im Vordergrund stand.
Fazit zum Thema Motto-Geburtstag – ja oder nein?
Miriam: Ich bin weder ein Freund von Motto-Kindergeburtstagen noch von Geschenktüten. Bisher sind wir sehr gut ohne beides gefahren. Doch meine eigene Tochter ist noch klein. Sie kommt demnächst in den Kindergarten. Dort werden ganz andere Einflüsse auf sie einwirken und die Versuchung, es so zu machen wie die anderen, größer.
Ich hoffe, dass wir dann eine Lösung finden, mit der wir beide glücklich sind: Sie mit einer Geburtstagsfeier, die sie nicht zum Außenseiter macht, und ich, die nicht all ihre Überzeugungen über Board wirft. Erlaubt ist, was Spaß macht und zu einem passt!

Julia: Den letzten Satz, liebe Miriam, unterschreib ich direkt mit „Erlaubt ist, was Spaß macht und zu einem passt“. Wir sind planungs- und organisationsfreudige Party-People und stehen daher eher auf der FÜR Mottoparty Seite. Natürlich ist es aber auch wichtig, in die Diskussion zu gehen und sich die Meinung anderer anzuschauen. Deshalb danke ich dir für dein Meinungsbild und vor allem den Austausch zu diesem Thema sehr und freue mich schon jetzt auf die nächste „Zwei Mütter – Zwei Meinungen“ Diskission!

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