Wir stehen täglich als Eltern vor der Herausforderung trotz der Kinder Paar zu bleiben. Unsere Liebesgeschichte beginnt im Jahr 2005: mit 17 Jahren habe ich auf einem Dorffest im Norden meinen jetzigen Mann kennengelernt. Sechs Jahre später haben wir geheiratet und wenige Monate später kam auch schon unser Sohn zur Welt. Seit fast 10 Jahren sind wir Eltern und stehen täglich vor diesem unheimlich schweren, persönlichen Spagat: wann sind wir Mama und Papa, wann sind wir Arne und Julia? Ich zeige dir heute 8 Tipps, wie Eltern trotz der Kinder Paar bleiben können.
Homeoffice vs. Outside Office
Die meisten meiner Freunde und Bekannten beneiden mich um meine Situation. Klar, es klingt auch wahnsinnig charmant – ich kann von Zuhause aus arbeiten und bekomme die Bedürfnisse und Termine meiner Kinder ideal unter einen Hut. Meine Arbeitswoche beträgt 36 Stunden, viele Themen verlege ich in die Abendstunden, um für Termine und Kreatives tagsüber den Kopf frei zu haben.

Wenn ich gegen 5:30 Uhr beginne, eine kurze oder gar keine Mittagspause mache, endet mein Arbeitstag entsprechend gegen 13 Uhr. Ich habe etwa 60-120 Minuten bevor ich meine Kiddies abholen muss. Diese Zeit nutze ich entweder für den Haushalt, für den Einkauf oder für Besorgungen (Kinder benötigen Kleidung o.ä.). Ab 15:00/15.30 Uhr stehen die Termine und Wünsche der Kinder im Vordergrund – meine Rolle als Mama beginnt wieder.
Je nach Wochentag stehen dann auch noch AGs oder Vereinstermine an. Geschafft kommen wir manchmal erst um 17:30-18:00 Uhr nach Hause. Ich wasche die Snackboxen aus, decke den Tisch oder lasse den Tisch von den Kindern decken. Das machen sie um Sternchen zu sammeln um sich einen kleinen Wunsch zu erfüllen. Manchmal sind sie aber so platt, dass ich sie mit Kleinigkeiten verwöhne. Meistens essen wir abends Brot – AbendBROT eben, manchmal gibt es aber auch Gemüse mit Reis, Nudeln oder wenn ich super gelaunt bin Milchreis.
„Wann kommt Papa?“
Gegen 18 Uhr fangen die Kinder im 3-Minuten Takt an zu fragen, wann Papa denn kommt. Das geht mir nach der 4. Frage meist so sehr auf die Nerven… Sodass ich verzweifelt auf die Uhrzeigerstellung deute und ihnen zeige, wie die Uhrzeiger stehen sollten, bis Papa kommt. Ab jetzt gibt es viele Szenarien, denn nicht jeder Tag ist gleich.
Wenn Papa kommt, kann das bedeuten, dass wir schon geduscht, gewaschen in den Betten liegen und gerade beim Vorlesen sind. Oder wir sitzen geduscht und gewaschen vor dem Fernseher, haben fertig gegessen und sonst noch gar nichts geschafft.
Es gibt Tage an denen alles glatt läuft, es gibt aber auch Tage wo ich zum Haushalt nicht komme. Z.B. verarbeiten meine Kinder etwas was in der Schule oder in der Kita passiert ist und wir sprechen darüber. Diese Zeit lasse ich mir nicht nehmen, da kann die Wäsche… die Küche… durchaus mal liegen bleiben. Oder?
Mini-Stress durch Unwissenheit
So und nun fängt bei uns der Stress an. Kommt mein Mann in Situationen nach Hause, in denen ich gerade angeschrien werde, kommt es manchmal zum Streit. Streit, der völlig unnötig ist, aber impulsivartig austritt. Ich weiß nicht wie sein Tag war, er aber genauso wenig wie meiner war. Um solche und ähnliche Situationen und unnötige Streitereien zu vermeiden, habe ich die besten 8 Verbesserungsvorschläge zusammen gestellt, die jedem Elternpaar helfen können, trotz Kinder auch Paar zu bleiben.
Meine 8 Tipps wie Eltern trotzdem Paar bleiben können
Ich suchte also Tipps, die sich leicht in den Alltag integrieren ließen und zeige dir aus unzähligen Ratschlägen die perfekten acht Tipps.
#1 Ankommen lassen:
Unser Alltag könnte nicht unterschiedlicher sein. Das Ankommen ist für mich natürlich schwer, denn ich bin immer da. Allerdings kann ich mir diesen Tipp zu Herzen nehmen, denn das ist MEIN Problem.
ICH fühle mich im Alltag benachteiligt und hoffe auf die Bereitschaft meines Mannes, wenn er nach Hause kommt. Dass er aber gerade 9-10 Stunden aus dem Haus war und kurz Zeit zum Durchatmen haben möchte, verdränge ich schlichtweg.

Merke: Ich lasse ihn ankommen und versuche ihm damit zu zeigen, dass ich ihn verstehe und seine Verschnaufpause akzeptiere.
#2 Danke sagen:
Ach Gott, das sage und höre ich viel zu selten. Deshalb steht auch „Danke-sagen“ auf meinem Plan. Auch wenn es Kleinigkeiten im Alltag sind, man zeigt seine Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

„Ach, die Amaturen glänzen heute ja schön, danke dir“, „Danke, dass du die Schuhe aus dem Weg geräumt hast“ oder „Danke, dass du noch Butter besorgt hast“. Wie häufig sagt ihr Danke?
#3 Mobile Detoxing:
Wir benötigen ganz dringend (und da fasse ich mir auch an die eigene Nase) eine handyfreie Zeit, vielleicht kann das auch die „Wie war dein Tag“ Phase sein, jeder macht das ja individuell. Wichtig ist nur, dass wir das Handy weglegen und uns nicht ablenken lassen, wenn WIR sprechen.

Dadurch, dass wir beide im Ecommerce Marketing-Feld unterwegs sind, zeigen wir uns viele Dinge auch am Handy. Aber auch für den beruflichen Austausch sollten wir eine separate Zeit festlegen und uns zunächst auf uns konzentrieren.
#4 Richtig streiten:
Jeder streitet natürlich anders. Wir haben sowohl Phasen, wo die Fetzen fliegen, aber auch Phasen, bei denen man merkt, dass sich irgendeine Emotion (Wut oder Enttäuschung) anstaut und man die dann bespricht (mal lauter, mal leiser). „Im ersten Jahr wird der Samen für spätere Trennungen gelegt“, hat Barbara Reichle, ehemalige Professorin für Entwicklungspsychologie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, festgestellt. „Wer in dieser Zeit nicht lernt, konstruktiv miteinander umzugehen und den Alltag zu bewältigen, riskiert die Beziehung.“
Weiter schreibt sie: Wenn ständiges Streiten wegen Nichtigkeiten, Vorwürfe und ein respektloser Umgang zu Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Rückzug führen, sollten Paare diese Signale ernst nehmen und professionelle Hilfe suchen. Ok, so heftig ist es bei uns nicht – Gott sei Dank. Ich neige aber dazu Dinge zu pauschalisieren und projiziere das häufig direkt auf unsere Beziehung.

Wörter wie NIE, IMMER fallen dann. „Warum wischt du NIE? IMMER muss ICH das machen!“ Ein klassisches Beispiel bei dem nicht er das Problem ist, weil er vielleicht wirklich nicht wischt, sondern ich habe das Problem. Mich stört es, dann muss ICH auch etwas an der Situation ändern. Z.B. könnte ich statt des ersten Satzes alternativ folgendes sagen:
Ich habe das Gefühl, dass ich mich um die Bodensauberkeit kümmere“ oder Ich wünsche mir, dass ich diese Woche nicht wischen muss, damit ich […] machen kann“.
Buchtipp: das gewünschtes Wunschkind
Schon die Autoren von „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“, die über den bedürfnisorientierten Erziehungsstil sprechen, haben diesen Gefühlsansatz gewählt.
Meine Wünsche und Gefühle sind meinem Partner wichtig, ich greife ihn mit meiner Aussage nicht an, kann aber einen deutlichen Bezug zu meiner Situation herstellen.
So kommt es auch nicht zu Vorwürfen und führt entsprechend auch zu weniger Konflikten innerhalb der Beziehung.
Wusstet ihr, dass die häufigsten Streitgründe folgende sind:

- Hausarbeit
- Finanzielle Gründe / Umgang mit dem Geld
- Berufliche Situation
- Der allgemeine Umgang unter- und miteinander
- Lügen und Betrügen
- Das Thema Kind
- Psychische Problem
- Suchtprobleme
#5 Wir sind ein Team:
Wir sind ein Team, nicht nur eine Familie, aber auch ein Team. Ist sehe uns manchmal wie eine Fußballmannschaft bestehend aus einem Trainer und viele Spieler. Und jetzt ist die Frage: gibt es in einer Familie 2 Trainer? Eigentlich in unserem Konzept schon. Ich sehe mich eher in der Rolle des Trainers und mein Mann übernimmt den Co-Trainer. Die Regeln sind bei uns festgelegt, ich brauche fest Regeln um den Alltag mit den Kindern zu meistern. Der Co-Trainer in dieser Hinsicht muss sich den Regeln erst einmal fügen, wenn er dazu stößt. Er muss sich schließlich einen Überblick verschaffen.

Ebenfalls ist es wichtig, dass die Aufgaben den Vorlieben entsprechen. Der eine liest z.B. vor, der andere wäscht in der Zeit ab oder stellt den Saugroboter an oder bring den Müll raus. Die Aufgaben müssen klar verteilt sein, damit innerhalb des Team keine Unklarheiten herrschen.
Denn die Unklarheiten führen zu Streit. Unsere Aufgabe ist es nun die Regeln für den Trainer und Co-Trainer festzulegen, richtig zu kommunizieren damit man sich als gleichwertig betrachtet und gemeinsam an der Mannschaft arbeitet.
#6 Richtig kommunizieren
Eine gute Kommunikation innerhalb der Partnerschaft verschafft eine milde Grundlage für Streitigkeiten. Wenn man weiß, wie man miteinander reden soll, hat das wirklich tolle Auswirkungen, denn die folgenden Dinge lernt man von einander:

- Man erfährt von seinem Partner was er eigentlich denkt und fühlt.
- Einem wird gesagt was der andere von seinem Leben erwartet
- Die unterschiedlichen und gegenseitigen Ansichten und Vorlieben lernt man kennen
- Streitigkeiten werden deutlich humaner gelöst
„Mein Plan: wir setzen uns einmal am Tag zusammen und erzählen uns gegenseitig von unserem Tag: was war schön, was war nicht so schön? Dieser Austausch muss allerdings etwas warten, denn es ist genauso wichtig für den Partner in Ruhe nach Hause kommen zu können, ohne direkt mit Fragen bombardiert zu werden.“
Mama schreibt ’ne Liste
#7 Gemeinsame Hobbys
2005, er interessiert sich fürs Fußballspielen und -gucken, ich für Partys und Handball. Klar, so haben wir uns kennengelernt und schnell ein gemeinsames Fabel für uns entdeckt: essen und Sport. Nun Jahre später müssen wir uns im Alltag natürlich etwas mehr Zeit für Gemeinsamkeiten verschaffen.
Wir sind beide im gleichen Fitnessstudio angemeldet und verbringen dort getrennt von einander (durch geschlechtsunterteilte Bereiche) unsere Freizeit, vorausgesetzt wir haben einen Sitter. Spiele wie Monopoly, Tavli oder Kniffel schaffen es auch häufig in unsere Abendstunden, im Sommer häufiger, da wir uns dann entspannt auf die sonnenüberflutete Terrasse setzen können.

Es ist wichtig, dass jeder seine Hobbys ausleben kann, allerdings muss man sich auch die Zeit zu zweit nehmen und immer wieder neues probieren. Vielleicht kochen wir dieses Wochenende etwas schönes zusammen, das wär’s doch:-)
#8 Gemeinsame Dates
Wir sind Eltern 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Unser Plan ist es mindestens an einem Tag im Monat, am besten sogar zwei, ein paar Stunden am Abend außerhalb der vier Wände Zeit miteinander zu verbringen.
Mir fällt da spontan das Kino ein – wobei wir hier irgendwie an den Tagen, wo wir mal können, keinen geeigneten Film für uns finden und dann doch eher essen gehen. Im Restaurant etwas zu essen ohne, dass einem die Kinder auf den Schoß turnen oder mit Fragen bombardieren ist echt romantisch.
Ich muss ja ehrlich gestehen, dass Momente, wo wir spazierengehen (ob als Familie oder zu zweit) und dabei Händchen halten, die Schmetterlinge im Bauch wieder flattern lassen.

Manchmal reicht auch ein gemeinsamer Filmabend im Kerzenschein.
Ich meine, die kleinen Schmetterlinge im Bauch flattern immer, gedämpft und ruhig, sie sind schließlich schon 16 Jahre alt, doch manchmal steigen sie auf und fliegen wild herum. Das sind die Momente, die wir ab sofort 1-2 Mal im Monat gemeinsam erleben sollten.
Adam Sandler hat in diversen Filmen gesagt: 98% der Zeit gehen die Kinder vor und man selbst hat 2% für sich. Diese 2% sind wahnsinnig wertvoll. Wir haben „ja, ich will“ gesagt, zu einander und zu unseren Kindern. Ich glaube, dass diese Tipps uns nun noch mehr zusammen schweißen und wir eine noch stabilere Beziehung führen können, die noch viele Jahre anhält.
Ist es für euch Eltern im Alltag auch schwer ein Paar zu sein? Was machst du um die Schmetterlinge zu aktivieren?
Freue mich auf deinen Kommentar,
Deine Julia
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Das ist ein leidiges Thema… wie viele Paare sich 2020 getrennt haben, geht auf keine Kuhhaut. Danke für die Tipps
Oh ja, es liegt an uns daran zu arbeiten, damit das nicht auch hier passiert