Kinder sind eine besondere Art von Mensch. Sie sind häufig fröhlich schlichtweg optimistisch. Wenn unsere Kinder wachsen, zeigen sie erste Anzeichen von Selbstständigkeit. Das kann eine aufregende Zeit für Eltern sein, denn wir sehen, wie unsere Kinder immer unabhängiger werden. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Autonomie in Stufen auftritt, insbesondere geht es bei der “Ich kann alles allein”-Phase um die Anfänge in der Wackelzahnpubertät, die sich zeitlich bis in die echte Pubertät ziehen kann.
In diesem Artikel erfährst du, was du über Autonomiezeiten wissen müsst und ich gebe dir echte Eltern-Tipps mit an die Hand.
Was sind die Autonomiephasen und welche Symptome kannst du in jeder Phase erwarten?
Beginnen wir bei der Psychologie wo die Autonomiephase ihren Ursprung hat: Das Konzept der Autonomiephasen wurde erstmals von dem deutschen Psychologen Erik Erikson in den 1950er Jahren vorgeschlagen. Er ging davon aus, dass sich die menschliche Entwicklung in einer Reihe von acht Phasen abspielt, die jeweils durch eine andere psychologische Aufgabe gekennzeichnet wird.
8 Phasen der Autonomie
Die ersten vier Phasen (Säuglings-, Kleinkind-, Kindes- und Jugendalter) finden in den Jahren der Abhängigkeit statt, in denen der Mensch Vertrauen, Initiative, Fleiß und Identität entwickelt. Die letzten vier Phasen (junges Erwachsenenalter, mittleres Erwachsenenalter, spätes Erwachsenenalter und Tod) treten in den Jahren der Unabhängigkeit auf, in denen der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Intimität, Generativität, Integrität und Verzweiflung liegt.
Krise
Jede Phase ist durch eine Krise gekennzeichnet, die überwunden werden muss, damit die Person in die nächste Phase übergehen kann. In der Säuglingsphase geht es zum Beispiel um Gefühle wie Vertrauen und Misstrauen. Wenn die Bedürfnisse des Säuglings konsequent erfüllt werden und er ein Gefühl des Vertrauens in die Welt um ihn herum entwickelt, kann er in die Phase des Kleinkindalters übergehen. Wenn seine Bedürfnisse jedoch nicht konsequent erfüllt werden, kann es ein Gefühl des Misstrauens entwickeln.
Zu erwartende Symptome
Die Symptome, die in jeder Phase zu erwarten sind, hängen davon ab, ob die Person die Krise in dieser Phase überwunden hat oder nicht. Jemand, der die Krise zwischen Vertrauen und Misstrauen nicht überwunden hat, kann zum Beispiel Symptome wie Zynismus und Misstrauen gegenüber anderen zeigen. Jemand, der diese Krise überwunden hat, zeigt dagegen eher Gefühle wie Vertrauen und Zuversicht in andere.
Was ist die Wackelzahnpubertät?
Die Wackelzahnpubertät ist die erste Phase der Autonomie und tritt i.d.R. zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr ein. In dieser Zeit beginnen Kinder Anzeichen von Selbstständigkeit zu zeigen, beispielsweise äußern sie einen Wunsch Dinge alleine zu tun. Sie fangen auch an, zu allem “nein” zu sagen. Sie können auch eine gewisse Trennungsangst entwickeln, wenn sie die Welt um sich herum besser wahrnehmen.
Es ist wichtig, dass die Eltern die Selbstständigkeit während der Wackelzahnphase unterstützen. Das hilft dem Kind ein Gefühl von Selbstvertrauen zu entwickeln.
Symptome in der Wackelzahnpubertät?
Damit du dein Kind besser verstehst, habe ich im Folgenden die häufigsten Symptome der Wackelzahnpubertät für dich zusammengestellt:
Starke körperliche Veränderungen
Große körperliche Veränderungen sind ein Symptom der Wackelzahnpubertät. Während dieser Zeit durchläuft der kindliche Körper viele Veränderungen, um sich auf das Erwachsensein vorzubereiten. Dazu gehören Wachstumsschübe, die Entwicklung der Geschlechtsmerkmale und letztlich auch Wackelzähne und dann zum Durchbruch der bleibenden Zähne führen. Für viele Kinder ist die Wackelzahnpubertät eine aufregende Zeit, in der sie all diese neuen Veränderungen erleben. Sie kann aber auch eine Herausforderung sein, da sie sich an ihren neuen Körper anpassen müssen. Vor allem die körperlichen Veränderungen können ziemlich dramatisch sein.
Viele Kinder haben das Gefühl, dass sie zu schnell wachsen oder dass ihr Körper außer Kontrolle geraten ist. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder in dieser Zeit unterstützen und ihnen helfen, diese Veränderungen zu bewältigen.
Kinder ändern minütlich ihre Meinung
Gerade in den Jahren der Wackelzahnpubertät sind Kinder am anfälligsten dafür, ihre Meinung im Minutentakt zu ändern. Hormone, die Stimmungsschwankungen führen zum Meinungswechsel. Oft war ich selbst verwirrt, während mein Sohn eigentlich Zuhause mit uns spielen wollte, äußerte er in der nächsten Minute den Wunsch mit seinen Freunden draußen spielen zu wollen… Das kann eine schwierige Zeit für Eltern sein, die versuchen, ihren Kindern genügend Freiheiten zu lassen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie sicher sind. In dieser Phase sind Kinder sehr ich-bezogen und können die Folgen Ihres Handelns noch nicht abschätzen.
Häufige Wut- und Weinanfälle
Häufige Wutausbrüche und Weinen können ein Zeichen dafür sein, dass dein Kind sich in der Wackelzahnpubertät befindet. Für manche ist das eine schwierige Zeit, in der sie das Gefühl haben, ständig mit einem bösen Ich zu kämpfen. Es ist schwer mit all den neuen körperlichen und geistigen Gefühlen klarzukommen.
die Schule wird je nach Stimmungslage herbeigesehnt oder abgelehnt
Viele Kinder, die in die Pubertät kommen, finden in der Schule eine Zuflucht und Unterschlupf bei Gleichgesinnten. Sie sind zu Hause vielleicht schüchtern und zurückhaltend, aber in der Schule können sie eine neue Persönlichkeit annehmen und die Person sein, die sie sein wollen. Für andere kann die Schule eine Quelle der Angst sein und sie haben vielleicht das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das kann dazu führen, dass sie die Schule ablehnen und lieber zu Hause bleiben wollen. Es ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern darüber sprechen, wie sie sich fühlen und ihnen helfen, Wege zur Bewältigung ihrer Ängste zu finden.
Zerrissenheit zwischen Nähe und Distanz (Geh weg! Bleib hier!)
In der Pubertät sind viele Kinder hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Nähe und Distanz zu ihren Eltern. Einerseits sehnen sie sich vielleicht nach Aufmerksamkeit und Liebe, andererseits wollen sie aber auch in Ruhe gelassen werden. Dies kann oft zu Konflikten mit den Eltern führen, da die Kinder versuchen, ihren eigenen Weg in der Welt zu finden. Es ist es ist wichtig, dass die Eltern versuchen, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu verstehen und sie in dieser Zeit zu unterstützen.
Langeweile erzeugt Unzufriedenheit
Während der Wackelzahnjahre langweilen sich viele Kids. Sie können nichts mit sich anfangen. Dies führt zu einer völligen Unzufriedenheit und dem Gefühl in seiner Haut gefangen zu sein. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder ermutigen, Aktivitäten zu finden, die ihnen Spaß machen, und ihnen helfen, ihre Talente und Interessen zu entdecken.
Ängste und Alpträume
Viele Kinder leiden während der Wackelzahnjahre unter Ängsten und Albträumen. Plötzlich ist der Flur zu dunkel oder der Nachbar unheimlich. Das liegt oft an den vielen Veränderungen, die ihr Körper und ihre Psyche durchmachen. Es ist wichtig, dass die Eltern ihre Kinder beruhigen und ihnen helfen, ihre Ängste zu bewältigen.
Pubertät: Symptome von Mädchen und Jungen
Kinder erreichen die Geschlechtsreife, wenn ihr Körper Veränderungen durchläuft, die sie während der Pubertät fruchtbar machen. Bei Mädchen ist das erste Anzeichen der Pubertät normalerweise die Entwicklung der Brüste. Danach folgen die Veränderung der Körperform, das Wachstum der Scham- und Achselhaare und das Einsetzen der Menstruation. Bei Jungs nehmen in der Regel zuerst die Hoden zu, gefolgt vom Wachstum der Scham- und Achselhaare und der Vertiefung der Stimme. Mama’s aufgepasst, unsere Jungs und Mädels werden also jetzt zu Männern und Frauen. Oh man.
Weitere häufige Anzeichen der Pubertät sind Akne, Körpergeruch und Stimmungsschwankungen oder die ein oder andere “gute” Laune…, sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Wenn Kinder in die Pubertät kommen, ist es wichtig, dass sie ein Unterstützungssystem haben, das ihnen hilft, diese neuen Veränderungen zu bewältigen. Zum Glück gibt es viele Hilfsmittel, die Eltern und Jugendlichen gleichermaßen helfen, die Pubertät zu verstehen und zu bewältigen und eine offene Kommunikation, die es erlaubt über die Veränderungen zu sprechen.
Woran kannst du erkennen, dass dein Kind in eine neue Autonomiephase eintritt?
Wenn Kinder heranwachsen, durchlaufen sie eine Reihe von Entwicklungsphasen, die durch unterschiedliche Stufen der Unabhängigkeit und Autonomie gekennzeichnet sind. Eine Möglichkeit, zu erkennen, dass dein Kind in eine neue Autonomiephase eintritt, ist, die Beobachtung des Verhaltens.
Möchte es plötzlich alles alleine machen, sich selbst anziehen oder alleine auf die Toilette gehen? Ist dein Kind in einer sogenannten Trotzphase, weigert es sich an Regeln zu halten oder Anweisungen zu befolgen? Wenn es dann auch noch anfängt Grenzen auszutesten oder schnell auszuratsten, na dann Prost Mahlzeit – dann ist dein Kind in einer sogenannten Autonomiephase!
Auch wenn diese Verhaltensweisen manchmal eine Herausforderung darstellen, sind sie Teil der natürlichen Entwicklung deines Kindes und sollten gefördert werden. Wenn du deinem Kind die Möglichkeit gibst, seine Unabhängigkeit zu erkunden, kannst du ihm helfen, zu einem selbstbewussten und fähigen Erwachsenen heranzuwachsen.
Was sind meine Tipps für Eltern?
Es gibt ein paar Dinge, die Eltern tun können, um ihre Kinder in dieser Zeit zu unterstützen:
- Sorge dafür, dass du mit deinem Kind darüber reden kannst, was es gerade durchmacht, und sei bereit, ihm zuzuhören, ohne es zu verurteilen.
- Versuche, ruhig und verständnisvoll zu bleiben, auch wenn dein Kind emotional sehr aufgewühlt ist.
- Hilf deinem Kind, gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, wie z. B. Sport, Tagebuchschreiben oder Gespräche mit einem Therapeuten.
- Ermutige dein Kind, sich an Aktivitäten zu beteiligen, die ihm Spaß machen, und bestärke es positiv, wenn es reif ist oder ein gutes Urteilsvermögen zeigt.
- Sei geduldig und unterstützend, wenn dein Kind durch die Höhen und Tiefen der Pubertät geht. Dein Kind wird sicherlich Fehler machen und sich austesten, das gehört dazu. Sei als Ansprechpartner da.
- Achte darauf, dass du die Privatsphäre einhältst, aber auch da bist, wenn es dich braucht.
Ich hoffe, meine Tipps helfen dir im Umgang mit deinem Pubertier.
Wie du in dieser Zeit eine offene Kommunikation mit deinem Kind aufrechterhalten kannst
In der Pubertät ist es wichtiger denn je, die Kommunikation mit deinem Kind aufrechtzuerhalten. Mit ein paar kleinen Änderungen an eurem Tagesablauf kannst du dafür sorgen, dass sich dein Kind wohlfühlt, wenn es mit seinen Sorgen zu dir kommt.
3 Tipps der offenen Kommunikation
Rede-Ritual
Versuch es doch auch mal mit einem Rede-Ritual. Sei es nun als Familie oder im Zweiergespräch. Dinge, die auf dem Herzen liegen, können so nicht in Vergessenheit geraten oder irgendwann zur Frustration führen.
Augenkontakt
Eine weitere Möglichkeit, die Kommunikation zu fördern, besteht darin, dass du deinem Kind wirklich zuhörst, wenn es spricht. Schalte alle Ablenkungen aus, stelle Augenkontakt her und zeige, dass du dich für das interessierst, was dein Kind zu sagen hat. Damit zeigst du deinem Kind, dass du seine Gedanken und Meinungen wertschätzt. Also Handy weg oder Laptop zu, Ohren auf.
Bloß nicht im Vortragsmodus
Zu guter Letzt: verfalle bloß nicht in den Vortragsmodus. Führe mit deinem Kind ein Dialog statt einen Monolog zu halten. Dein Kind wird schnell das Gefühl von Vertrauen bekommen und sich nicht scheuen auch “blöde” Themen anzusprechen.
Wie wichtig es ist, Kindern in der Pubertät Freiraum und Unabhängigkeit zu geben?
Als Eltern wollen wir unsere Kinder oft vor den Gefahren der Welt schützen. Wir sehen die Nachrichten und hören Geschichten von Tragödien und Herzschmerz und denken, wenn wir unsere Kinder nur sicher und geborgen zu Hause halten können, dann wird es ihnen gut gehen. Aber die Wahrheit ist, dass unsere Kinder das Leben selbst erleben müssen. Sie müssen erforschen, Fehler machen und daraus lernen.
In dieser Zeit der Erkundung – der so genannten Adoleszenz – beginnen Kinder, ihre eigene Identität zu entwickeln. Und dafür brauchen sie Raum und Unabhängigkeit. Sie müssen in der Lage sein, neue Dinge auszuprobieren und herauszufinden, wer sie sind, ohne dass wir ihnen ständig über die Schulter schauen. Es ist nicht leicht, loszulassen, aber es ist notwendig, wenn wir wollen, dass unsere Kinder zu glücklichen, ausgeglichenen Erwachsenen heranwachsen.
So bereitest du dein Kind in der Pubertät auf die Zukunft vor
Es kann schwierig sein zu wissen, wie Sie Ihrem Kind durch die schwierigen Phasen der Pubertät helfen können, und es lange dauert, bis diese Phasen abgeschlossen sind. Hier sind ein paar Tipps, um sicherzustellen, dass sie auf alles vorbereitet sind, was vor ihnen liegt.
Proaktive Gespräche
Sprich regelmäßig mit deinem Kind über Hygiene, Grenzen, Regeln, Aktuelles. Es ist wichtig, dass es sich wohl fühlt, wenn es mit dir über sein Wachstum spricht. Wutausbrüche sind da aber auch völlig normal und stehen bei uns auch stets auf der Tagesordnung… Vergewissere dich, dass dein Kind weiß, wie wichtig eine gute Hygiene ist. Die Pubertät kann in diesem Bereich neue Herausforderungen mit sich bringen, deshalb ist es wichtig, proaktiv zu handeln.
Let’s talk about Sex
Jugendliche erreichen in der Pubertät ihre Geschlechtsreife und denken, anders als bei Wackelzahnkindern, auch schon an Beziehungen. Dazu gehören sowohl platonische als auch romantische Beziehungen, ein Gefühlschaos, sag ich euch. Zwischen Freude und Trauer, Wut und sogar ein bisschen Neid, ist ab jetzt alles mal dabei. Hilf deinem Kind zu verstehen, was Zustimmung, Grenzen und Respekt bedeuten.
Wenn du diese Schritte unternimmst, kannst du deinem Kind helfen, die Herausforderungen der Pubertät mit Selbstvertrauen zu meistern. Ich drücke uns die Daumen! Zusammen schaffen wir es, Team Mama!